Wir nehmen unsere Umgebung über die fünf klassischen Sinne wahr: über Augen, Ohren, Nase, den Geschmackssinn und durch den Tastsinn. Aber hatten Sie schon einmal das Gefühl, das sie jemand anschaut, ohne dass Sie mit eigenen Augen hingesehen haben? Und haben Sie sich dann umgedreht, und die Person sah Sie tatsächlich an? Jeder Mensch verfügt noch über weitere Sinne und Fähigkeiten, die von der Naturwissenschaft nicht behandelt werden, da es dafür keine Messinstrumente gibt.
Zu den Zeiten des kalten Krieges, in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, wurde zwischen Amerika auf der einen Seite und dem Ostblock hinter dem eisernen Vorhang auf der anderen Seite ein verborgenes Wettrennen ausgetragen. In den Versuchslabors des russischen Geheimdienstes KGB und des CIA wurden menschliche Medien gesucht und geschult, die Übersinnliche Wahrnehmungen hatten. Diese Medien wurden dazu trainiert, Menschen auf weite Distanz durch reine Gedankenkraft zu beeinflussen. Das Training war so aufgebaut, dass sich beispielsweise ein Medium auf eine Bank im Stadtpark setzte und Passanten durch reine Vorstellungskraft dazu zu bewegen suchte, sich an die Nase zu fassen. Die Resultate waren beachtlich. Menschen konnten dazu verleitet werden, gewisse Handlungen auszuführen, solange eine gewisse moralische Hemmschwelle nicht überschritten wurde. Einige Versuchs-Medien konnten außerdem durch feste Betonwände hindurch Gegenstände oder Karten in einem anderen Raum weissagen. Andere Medien wiederum konnten mit Telekinese Messer ohne zu berühren durch den Raum schweben lassen. Die Experimente dienten dazu, sich Vorteile auf militärischem Gebiet zu verschaffen.
Doch um solche Phänomene zu erleben, braucht man keine geheimen Labors zu besuchen. Übersinnliches findet in unserem Leben jeden Tag um uns herum statt, auch wenn wir das selten bewusst wahrnehmen. Ahnungen und Vorahnungen bei Menschen sind weit verbreitet. Wenn das Ganze von der klassischen Wissenschaft nicht ständig als »Unsinn«, »Zufall« oder »Halluzination« abgetan würde, hätten viel mehr Menschen in der heutigen Gesellschaft sich mit ihren Fähigkeiten zu befassen und diese zur Blüte zu bringen. Instinkt, Visionen, Erscheinungen Verstorbener, Erinnerungen an frühere Leben, auch diese Phänomene treten auf. Manchmal ist es für die Betroffenen schwierig zu klassifizieren, ob sie die Manifestationen als echtes Erlebnis einstufen können.
Der Volksmund spricht von einem 6. Sinn und von einem 7. Sinn. Der 6. Sinn bezeichnet Wahrnehmungen, die nicht mit unseren körperlichen fünf Sinneskanälen aufgenommen wurden. Hellsehen, Telepathie und alle PSI-Fähigkeiten gehören in diese Kategorie. Biologen haben diesen Begriff des 6. Sinnes unterdessen aufgenommen und benutzen ihn für spezielle Fähigkeiten bei Tieren, z. B. das Gespür für Magnetfelder oder etwa für die Wahrnehmung von elektrischen Feldern bei den Zitteraalen. Darum spricht man in der Esoterik fast nur noch vom 7. Sinn, wenn man »paranormale« Fähigkeiten meint.